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Band 2

Ralf-Olivier Schwarz
Vaudeville und Operette
Jacques Offenbachs Werke für das Théâtre du Palais-Royal

Inhalt:

Sich mit dem Musiktheater des 19. Jahrhunderts jenseits von Wagner zu beschäftigen, heißt heute noch immer, bereit zu sein, Wertigkeiten mehr oder minder grundsätzlich zu hinterfragen. Nicht selten erweisen sich vermeintlich abgesicherte Urteile als schlichte Vorurteile ohne Grundlage, ist Forschung gleichbedeutend mit Apologie und Rehabilitierung. Jaques Offenbachs Werk bedarf keiner Verteidigung, stellt es doch unbestritten eine der größten musikdramatischen Leistungen des 19. Jahrhunderts dar. Zwar hat das Werk des deutsch-französisch jüdischen Komponisten Interesse gefunden bei Sozial- und Literaturhistorikern, Germanisten und Romanisten, bei Wirtschaftshistorikern, bei Philosophen und Zeitkritikern, doch eine ernstzunehmende Beschäftigung mit der Offenbach'schen opéra-bouffe gerade aus musikwissenschaftlicher Sicht hat bis heute kaum stattgefunden.
In der Dissertation von Ralf-Olivier Schwarz werden Jacques Offenbachs Werke für das Théâtre du Palais-Royal besprochen: "Pascal et Chambord" (1838), "La Vie parisienne" (1866) und "Le Château à Toto" (1868). Mit der Untersuchung von "Pascal et Chambord" im ersten Kapitel des Buches wird der musikwissenschaftlichen Forschung ein neues Feld eröffnet: Offenbachs Erstlingswerk für die Bühne galt ? wie sehr viele Vaudevilles ? bisher als verschollen; im Rahmen dieser Arbeit konnten jedoch neue Quellen gefunden werden, die es möglich machen, das Stück heute rekonstruieren zu können.
Grundthese der Studie ist, dass die Offenbach'sche Operette nur vor dem Hintergrund des Pariser Vaudeville-Repertoires entstehen konnte. Dabei kommt dem am Palais-Royal gespielten Repertoire - insbesondere der von Eugène Labiche dort entwickelten Dramaturgie des "vaudeville de mouvement" ? eine große Bedeutung zu. Deshalb stehen in einem zweiten Kapitel das dramaturgische Umfeld und die (Ur-)Aufführungsbedingungen von Of-fenbachs Stücken am Théâtre du Palais-Royal im Zentrum der Betrachtung.
Das Schlusskapitel schließlich beschäftigt sich mit Offenbachs abendfüllenden Stücken "La Vie parisienne" und "Le Château à Toto". Beide werden, zum ersten Mal in der musikwissenschaftlichen Forschung, eingehend analysiert und vor dem Hintergrund der spezifischen Bedingungen des "genre Palais-Royal" neu interpretiert. Exkurse zu den Stoffen der Offenbach'schen Operette einerseits und zu Operette und Café-concert andererseits gehen darüber hinaus auf bisher vernachlässigte Aspekte der Rezeption der Offenbach'schen Operette im 19. Jahrhundert ein.

332 Seiten, zahlreiche Notengraphiken
vergriffen
2. Auflage 2009
Preis: 39€