Studien, Beiträge und Materialien zur Leschetizky-Forschungherausgegeben von der Deutschen Leschetizky-Gesellschaft e. V. Band 2 Angèle Potocka Theodor Leschetizky Eine Studie des Menschen und Musikers aus persönlicher Bekanntschaft Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragene und kommentiert von Burkhard Muth 2015 jährt sich das Todesjahr von Theodor Leschetizky zum hundertsten Mal. Dies ist der Anlass, die Schrift Angèle Potockas zu Leben und Wirken einer der schillerndsten Musikerpersönlichkeiten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in deutscher Übersetzung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Vordergrund der Darstellung steht Leschetizkys geistige und musikalische Entwicklung im Kindes- und Jugendalter bis hin zum kosmopolitisch denkenden, äußerst erfolgreichen Klavierlehrer, Pianisten und Komponisten. Der persönliche Kontakt der Autorin zu Leschetizky – sie war seine Schwägerin – führte zu einer Fülle von Beobachtungen, die sich anderweitig kaum erschlossen hätten. Der besondere Reiz des Textes besteht aber auch darin, dass Potocka den Maestro sehr häufig selbst zu Wort kommen lässt, was der Darstellung zusätzliche Authentizität verleiht. Die so erlebbaren Begleitumstände von Leschetizkys Werdegang verdeutlichen, inwiefern sein Leben und Wirken die Spielart einer künstlerischen Entwicklung ist, die zeitlich im 19. Jahrhundert zu verorten ist und geographisch in Sankt Petersburg und Wien vollzogen wird. Gerade Letzteres sollte beachtet werden, da das Sankt Petersburger Konservatorium eine Vielzahl exzeptioneller Musiker hervorgebracht hat und der Genius Loci Wiens für Klavierschüler aus aller Welt sicherlich auch ein Motiv war, dort ihre Pianistik zu vervollkommnen. Dass Mark Twain nach Wien ging, damit seine Töchter bei Leschetizky Klavierunterricht nehmen konnten, ist so gesehen eine gleichermaßen amüsante wie aussagekräftige Episode. Abgerundet wird das Werk durch mehrere Kapitel, in denen der Unterricht des Meisters thematisiert wird und einige Schüler vorgestellt werden. Seine Prognosen erwiesen sich als gute Omina insofern, als dass diejenigen, die er besonders schätzte, später zu Weltruhm gelangten, seien es Ignacy Jan Paderewski, Mark Hambourg, Artur Schnabel oder Mieczyslaw Horszowski, um nur einige zu nennen. Für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema dieses Buches ist der Text durch einen Anhang ergänzt. Dieser enthält neben einem Glossar mit kurzen Portraits ausgewählter Persönlichkeiten, die für das Verständnis der Darstellung eine besondere Rolle spielen, ein Personen- und ein Werkregister. Der Leserkreis der Schrift Potockas darf als breitgestreut angesehen werden. Sie wendet sich einerseits an Pianisten, Klavierlehrer und Hobbyklavierspieler, andererseits auch an Musikwissenschaftler und sonstige Liebhaber romantischer Klaviermusik, die das Buch als einen Spiegel des 19. Jahrhunderts goutieren. 320 Seiten, 13 Abbildungen ISBN 978-3-929379-41-9 Erscheinungjahr: 2015 Preis: 38€ |