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Band 8

Claudia Kopitzki
Lampenfieber bei Musikern
Umgangs- und Präventionsmöglichkeiten
Mit einem Beitrag von Burkhard Muth (= Musikpädagogisches Grundwissen, Band 2)

Inhalt:
Jeder Musiker, Künstler und öffentlich Auftretender kennt es, braucht es, fürchtet es oder hasst es: das Lampenfieber. Für den einen ist es eine positive Spannungsquelle für mehr Konzentration, Produktivität und Effektivität, für den anderen ist damit Angst vor dem Auftritt verbunden oder die Befürchtung, während des Auftritts zu versagen. Unweigerlich treten somatische Symptome hinzu, die das Lampenfieber verstärken, und schon ist eine kleine oder größere Katastrophe vorprogrammiert.
Ziel dieser Studie ist es, aus dem umfangreichen, teilweise schwer zugänglichen Material zum Thema Lampenfieber wesentliche Gesichtspunkte herauszuarbeiten. Wie nicht anders zu erwarten, ist das sich ergebende Bild überaus komplex, da eine Fülle von Ursachen, die grundsätzlich auch gleichzeitig eine Rolle spielen können, zwangsläufig zahlreiche Bewältigungsstrategien nach sich ziehen.
Ausgangspunkt der Darstellung ist ein Beitrag von Burkhard Muth über den Begriff "Lampenfieber". Danach beschreibt die Autorin Claudia Kopitzki die Indikatoren von Lampenfieber (körperliches Ausdrucksverhalten, vegetative Erscheinungen, Depersonalisation, kognitive Erscheinungsbilder, externe Variablen) und stellt diese in einen allgemein-biologischen Zusammenhang. Dabei geht es neben einer Abgrenzung zur Furcht um Angst in seinen verschiedenen Spielarten, von seiner lebenserhaltenden Funktion als uralte Alarmbereitschaft bis hin zu deren Entgleisung in Form einer Angststörung. Es folgt eine Darstellung der physiologischen As-pekte des Lampenfiebers, an die sich auf Grund der oft schwer zu ziehenden Trennlinie eine Betrachtung der psychologischen Gesichtspunkte anschließt. In dem den ersten Teil abschließenden Kapitel "Soziokulturelle und pädagogische Faktoren" stehen grundlegende Überlegungen zur Persönlichkeit des Musikers in seinen verschiedenen Facetten von seiner Biographie über die berufliche Entwicklung bis zur Beziehung zur Kultur seiner Zeit.
Im zweiten Kapitel geht es um verschiedene Untersuchungen zum Thema Lampenfieber, wobei die Autorin der Frage nachgeht, ob etliche in der Literatur zu findende Aspekte durch empirische Untersuchungen bestätigt werden können. Dabei geht es vor allem um das Verhältnis von Gesichtspunkten, die die Vorbereitung betreffen, und den situativen Faktoren des Lampenfiebers. Daraus ergeben sich im dritten Kapitel die Maßnahmen für die Bewältigung des dysfunktionalen Lampenfiebers. Zum Schluss wird auf die besondere Verantwortung des Musiklehrers hingewiesen, die im Umgang mit Vorspielsituationen eine besondere Rolle spielt und eine stärkere Einbindung der Musikphysiologie in die Musikausbildung als Desiderat in den Raum gestellt, da ein unzureichender Umgang mit Üben und Musizieren zu Spielschäden bis hin zur Berufsunfähigkeit führen kann.
Die Bedeutung dieser in klarer Diktion verfassten und stringent aufgebauten Studie besteht darin, einen Beitrag dazu zu leisten, die Kluft zwischen einer großen Zahl von Arbeiten zu diesem Thema, die entweder unveröffentlicht oder schwer zugänglich sind, und der geringen Zahl von greifbaren Ergebnissen zu schließen, indem alle wesentlichen Aspekte im Sinne von "Musikpädagogischem Grundwissen" herausgearbeitet, gleichzeitig im Sinne eines "Musikpädagogischen Impulses" aber auch Ansätze für eine weiterführende Beschäftigung zur Diskussion gestellt werden.

140 Seiten, 8 Graphiken, zahlreiche Tabellen
ISBN 978-3-929379-14-3
2. Auflage 2008
Preis: 18 €

Rezension 1:
Dieses Buch [...] ist sehr umfassend geschrieben, indem es tatsächlich alle Bereiche rund um das Thema ‚Lampenfieber' abdeckt. Eine Publikation, die für Musiker und Musiklehrer von höchstem Interesse sein dürfte. [...] stellt die Publikation [...] einen wichtigen Beitrag zu dieser alltäglichen und doch zu wenig ernstgenommenen Problematik dar. (NMZ 9/2007)

Rezension 2:
Eine neue Veröffentlichung zum Thema Lampenfieber macht neugierig.[...] Gleich vorneweg: Der Unterschied besteht hauptsächlich im wissenschaftlichen Anspruch. [...] Dennoch ist dank der klaren Sprache der Duktus auch für einen wissenschaftlichen Laien gut verständlich. [...] Hier findet der Leser die Zusammenfassung dreier Ratgeber, die in großen deutschen Musikverlagen erschienen sind. Wer sich also vor der Anschaffung dieser Bücher scheut und eine Darstellung vorzieht, die auch Erscheinungsbild und Ursachen von Lampenfieber beschreibt, für den sei dieses Buch empfohlen. (NMZ DTKV Baden Württemberg 12/2007)