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Band 1

Ruth-Susanne Hübert
Möglichkeiten und Grenzen musiktherapeutischer Intervention bei Frühgeborenen

Inhalt: Bei einer Frühgeburt wird die Einheit zwischen Mutter und Kind zu einem Zeitpunkt getrennt, an dem die Entwicklung des Kindes noch nicht abgeschlossen ist. Der Säugling verliert plötzlich seine schützende Umgebung, die ihm vertraut war und ihn mit entwicklungsgemäßen Reizen versorgt hat. Auf der neonatologischen Intensivstation ist er von seiner Mutter getrennt und wird von einer Vielzahl an technischen Reizen überflutet, die er nicht zuordnen und verarbeiten kann. So wird das Frühgeborene in höchstem Maß verunsichert und zeigt Stressreaktionen. Hier kann die Musiktherapie Klänge anbieten, die sich an den intrauterin erworbenen Hörerfahrungen des Säuglings orientieren. Sie vermitteln ihm Sicherheit und Geborgenheit und helfen ihm dabei, seinen körperlichen Zustand zu regulieren. Die eingesetzte Mutterstimme kann eine Brücke von der pränatalen zur postnatalen Umgebung schaffen und dem noch unreifen, überforderten Frühgeborenen die Anpassung an die neue Situation erleichtern. Durch dieses aktive Einbeziehen kann sich die durch die Frühgeburt stark belastete Mutter aktiv an der Förderung ihres Kindes beteiligen und die emotionale Beziehung zu ihm vertiefen. In dem vorliegenden Buch geht es zunächst um die Entwicklung und Bedeutung der Mutter-Kind-Beziehung sowie die Wahrnehmungsentwicklung des Kindes im Mutterleib. Anschließend werden die Situation frühgeborener Kinder und ihre intensivmedizinische Behandlung erläutert. Als therapeutische Ansätze werden alternative Methoden der Behandlung von Frühgeborenen dargestellt. Dies sind die "sanfte Pflege" nach Marina Marcovich, das Prinzip der entwicklungsgemäßen Stimulation sowie die "Kängurupflege". Im Folgenden wird die Arbeitsweise verschiedener Musiktherapeuten im Umgang mit Frühgeborenen geschildert, wobei sich dabei zwei Großrichtungen ergeben. Dies ist zum einen die "Rezeptiv-auditive Stimulation", die sowohl in der Auslegung von Monika Nöcker-Ribaupierre als auch in der von Elisabeth Dardart dargestellt werden, und zum anderen die "Aktive Musiktherapie" in der Interpretation von Helen Shoemark und Monica Bissegger. Monique Kühn spielt in diesem Kapitel eine besonders tragende Rolle, als ihr musiktherapeutischer Ansatz durch ein Fallbeispiel veranschaulicht wird. Das Buch schließt mit einer kritischen Reflexion der beschriebenen musiktherapeutischen Ansätze. Es wendet sich an alle mit dem Bereich der Perinatalmedizin befassten Musiktherapeuten und Ärzte sowie an betroffene Eltern.

104 Seiten, 12 Abbildungen, 3 Notenbeispiele

ISBN 978-3-929379-17-4
Erscheinungsjahr 2007
Preis: 12,80 €