2

Musikpädagogik
Reihe "PianoPädagogik"



begründet von Ludwig Striegel, ab Band 8
herausgegeben von Linde Großmann und Ulrich Mahlert

Band 3

Burkhard Muth
Theodor Leschetizky - der bedeutendste Klavierlehrer, den die Welt je gesehen hat?
Eine Einführung in Leben, Werk und Wirken des Pädagogen, Pianisten und Komponisten


Inhalt: Die vorliegende Studie stellt eine erste Begegnung mit einer der schillerndsten Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts dar. Theodor Leschetizkys Bekanntheitsgrad basiert in erster Linie auf seinen überragenden Leistungen als Klavierpädagoge, während sein sonstiges künstlerisches Wirken, insbesondere seine Kompositionstätigkeit bis dato weitgehend im Dunkeln liegt. Ausgangspunkt für die Untersuchung war dabei die Beobachtung, dass die bisherige Rezeption in krassem Gegensatz zu seiner Bedeutung für das Musikleben im 19. Jahrhundert im Allgemeinen sowie für die Geschichte der Klavierpädagogik im Besonderen steht. Die Schrift versteht sich von daher als eine erste Bestandsaufnahme und ist so konzipiert, dass sie zu einer weiteren Beschäftigung mit dem Thema anregen soll.

Im Darstellungsteil wird zunächst die Aktualität Leschetizkys aufgezeigt, insbesondere seine Langzeitwirkung auf die klavierpädagogische Literatur. In der Folge wird an allgemeinen Beispielen sowie einer Analyse der Zeitschrift PianoNews seine Medienpräsenz aufgezeigt. Das Kapitel "Liszt und Leschetizky" zeigt, dass beide Musikerpersönlichkeiten in der Fachliteratur häufig in einem Atemzug genannt werden, wenn von den bedeutendsten Klavierlehrern des 19. Jahrhunderts die Rede ist.

Konkretisierung erfährt Leschetizkys pädagogisches Wirken durch die Einbettung in den biographischen Kontext einiger renommierter Schüler (Ignacy Jan Paderewski, Artur Schnabel, Elly Ney, Czeslaw Marek). Im Kapitel "Klavierspielen mit Theodor Leschetizky" werden fünf leichte bis mittelschwere Stücke vorgestellt, die eine Bereicherung der Unterrichtsliteratur darstellen. Dazu gesellt sich mit "Andante Finale" op. 13 ein sehr virtuoses Stück für die linke Hand solo, das aber auch unter pädagogischen Vorzeichen steht, da an ihm technisch wie musikalisch viel gelernt werden kann.

Der Darstellungsteil wird abgerundet durch eine Zusammenfassung, in der einzelne Punkte erweitert werden, einen biographischen Überblick, ein Werkverzeichnis, eine Liste seiner neu erschienenen Notenausgaben sowie eine Diskographie.

Im Anhang finden sich die Textbelege zu Kapitel 1.3 sowie mit der Schrift von Annette Hullah (1901) ein ins Deutsche übertragene Zeitdokument.

219 Seiten, 7 Abbildungen, 11 Notenbeispiele

ISBN 978-3-929379-09-9
Erscheinungsjahr 2003
Preis: 29 €

Buchvorstellung:

Frappierendes pädagogisches Erbe: Theodor Leschetizky - der bedeutendste Klavierlehrer, den die Welt je gesehen hat? Von keinem Geringerem als arold C. Schonberg stammt die legendäre Äußerung, die die außerordentliche Bedeutung Theodor Leschetizkys (1830-1915) für die Klavierpädagogik beschreibt: ‚Beethoven war Czernys Lehrer und dieser wiederum unterrichtete Liszt und Leschetizky, Liszt und Leschetizky jedoch die ganze Welt.' (NMZ DTKV 3/2004)

Rezension 1:

Leschetizky galt Zeit seines Lebens nicht nur als fabelhafter Interpret. […] Schon mit 14 Jahren meldete sich bei ihm der Lehrer-Instinkt, den er sich bis ins höchste Alter bewahrte. Mit Erfolg, gingen immerhin Ignaz Friedman, Elly Ney, Ignaz Paderewski, Artur Schnabel bei ihm in die Klasse. Und mit Mieczyslaw Horszowsky starb erst 1993 Leschetizkys letzter großer Schüler. Wer sich allein bei solch einer Anzahl von radikal unterschiedlichen Pianisten auf die Suche nach einem entsprechenden Rezept, nach einer ‚Leschetizky-Methode' machen will, muss zwangsläufig ins Strudeln geraten. Muth jedoch fängt sich direkt, weil er weiß, dass Leschetizky zwar ein Verfechter der Tongestaltung war, die nur über die Unabhängigkeit der Finger funktionieren konnte. […] Die Antwort auf die eigentlich unbeantwortbare Frage nach dem ‚bedeutendsten Klavierlehrer' geben da […] seine Schüler. Und die Muth folgerichtig über ihre diskografischen Leistungen ausgiebig würdigt. (PianoNews 2/2004)

Rezension 2:

Über die verschiedenen Aspekte des Klavierspiels ist bekanntlich viel geschrieben worden, wobei sich Ansichten oft nur deshalb widersprechen, weil sie aus der Überbetonung einzelner Gesichtspunkte entstanden sind. Die oben angeführten Bücher [= Die einleitenden Anmerkungen beziehen sich auf die Rezension von gleichzeitig 3 Schriften zur Klavierpädagogik, B. M.] versuchen, solcher Einseitigkeit entgegenzuwirken, die geistig-emotionalen Vorgänge nicht der technischen Ausführung gegenüberzustellen, sondern beides als Konsequenz einer grundsätzlichen Haltung (im konkreten und übertragenen Sinn) zusammenzuschauen. […] Burkhard Muths Buch über Theodor Leschetizky fügt sich, obwohl auf eine historische Persönlichkeit bezogen, ausgezeichnet in diesen Zusammenhang ein: Was man über die erstaunlich aktuellen Sichtweisen und methodischen Ansätze erfährt, führt genau auf die in den drei anderen Werken behandelten Fragen. Was den Aufbau des Buches betrifft, so präsentiert Muth nicht von vornherein das Ergebnis seiner Recherchen, sondern zeichnet in der Struktur des Buches den Weg seines Forschens nach; das macht die Lektüre reizvoll, weil dadurch der Leser gleichsam mitforscht. Aus der Bestandsaufnahme des vorliegenden, das Thema betreffenden Materials (Präsenz Leschetizkys in klavierpädagogischen Schriften bis heute; seine Stellung im biographischen Kontext ausgewählter Schüler; Werke) tritt kontinuierlich und immer klarer die Persönlichkeit Leschetizkys hervor und lässt schlussendlich eine Zusammenfassung (Methode, Schüler, Kompositionstätigkeit) samt Schlussgedanken zu. Das Buch wird durch einen biographischen Überblick, Werkverzeichnis, Information über Notenausgaben, Diskographie und Literaturverzeichnis sinnvoll abgerundet. (ÖMZ 1-2/2005)